SICHERE AUTOBAHNEN UND SCHNELLSTRASSEN

2016 gab es auf den Autobahnen und Schnellstraßen 2.381 Unfälle mit Personenschaden. Das sind um knapp zehn Prozent mehr als 2015 und entspricht dem Wert von 2012. Aus den Verletzungskategorien ist jedoch erkennbar, dass die Steigerung auf Leichtverletzte zurückzuführen und die Anzahl der Getöteten und Schwerverletzten leicht rückgängig ist.

Die Zahl der Verkehrstoten reduzierte sich im Jahr 2016 von 50 auf 46. Das ist im langjährigen Vergleich eine deutliche Verbesserung. 2004–2008 starben im Durchschnitt 100 Personen pro Jahr – bei einer wesentlich geringeren Verkehrsdichte. Die aktuelle Getötetenrate, eine internationale Vergleichsgröße, entspricht bereits dem gesteckten Ziel des Verkehrssicherheitsprogramms 2020. Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zählen zu den sichersten in Europa!

Schwerpunktprogramm: Tunnelsicherheit

Unfälle in Tunnelanlagen sind zwar selten, jedoch mit größeren Unfallfolgen verbunden. Bis 2019 investieren wir daher EUR 1,5 Milliarden in die Erhöhung der Tunnelsicherheit: Es werden zweite Tunnelröhren errichtet (z.B. Gleinalmtunnel oder der Tiroler Perjentunnel an der S 16 Arlberg Schnellstraße) und die Sicherheitstechnik sowie Überwachungszentralen erneuert.

Zusätzliche Tunnel werden mit dem Akustiksicherheitssystem AKUT ausgestattet. Es erkennt außergewöhnliche Geräusche im Tunnel und aktiviert automatisch den Alarm. Sein Einbau im Tunnel Kaisermühlen auf der A 22 Donauufer-Autobahn startete 2016, gemeinsam mit anderen High-Tech-Sicherheitseinrichtungen wie hochmodernen Lüftern und Notrufeinrichtungen. Auch Thermoscanner werden verstärkt eingesetzt. Durch diese zusätzlichen Sicherheits-Einrichtungen steigt zwar der Energieverbrauch der Tunnel weiter an – allerdings geht in diesem Fall die Sicherheit der Fahrzeug-Lenker vor.

Fortgesetzt wurden die Vorarbeiten für den Bau einer zweiten Karawankentunnel-Röhre an der Kärntner A 11: Dafür startete 2016 die Errichtung einer Brücke vor dem Bergmassiv auf österreichischer Seite. Bis 2022 wird in Kooperation mit der slowenischen Autobahngesellschaft DARS das Tunnelsicherheitssystem (Flucht- und Rettungswege) verbessert sowie die Leistungsfähigkeit der Trasse erhöht.

Erhöhte Sicherheit für gefährdete Personen

Zur Erhöhung der Sicherheit jener Personen, die auf den ASFINAG-Straßen arbeiten, entstand 2016 ein Leitfaden, der ein einheitliches Prozedere für Baustellen beschreibt und Mindestabstände vorsieht. Auch die automatisch abkoppelbaren Warnleitanhänger, die die ASFINAG gemeinsam mit drei Lieferanten entwickelt, erhöhen die Sicherheit: Die Mitarbeiter müssen nicht mehr mitten im Verkehr aussteigen, sondern können die Signalgeber per Funk entkoppeln. Das Anhängen erfolgt mittels Videokamera am LKW-Heck und Monitor im Cockpit. Für 2017 ist der Test mit drei Prototypen geplant, 2018 sollen die umgerüsteten Fahrzeuge bestellt werden können.

Laufende Verbesserungen

Um die Unfälle zu reduzieren, führten wir 2016 darüber hinaus mehrere Schwerpunktprogramme durch bzw. starteten neue Initiativen:

  • laufende Kontrollen des Straßenzustands und Identifikation möglicher Unfall-Schwachstellen
  • jährliche Verkehrssicherheitskampagnen; 2016 unter dem Motto „Fair lenken – an andere denken“
  • zusätzliche Studien und Analysen zu Verkehrsunfällen

Im Ballungsraum Wien sind unsere Traffic Manager immer mehr unterwegs: Diese 16 Personen starke Einsatztruppe ist 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Dienst. Sie leitet Informationen über Verkehrsbehinderungen weiter und leistet täglich bis zu sieben Panneneinsätze. Die Aufgabenteilung ist klar: Die Traffic Manager sind die Ersthelfer, die Blaulichtorganisationen die Spezialkräfte und die Autobahnmeistereien die streckenverantwortlichen Einsatzleiter. Durch diese Einsatztruppe wurde die Beseitigung von Behinderungen durch Pannen oder Unfälle um neun Prozent beschleunigt, die Dauer von Komplettsperren verringerte sich um 22 Prozent. 2016 waren die Traffic Manager 12.572 Mal im Einsatz, das bedeutet eine Steigerung gegenüber 2015 um 2,7%.

Weitere Details zu Unfallanalysen und vorbeugenden Maßnahmen finden Sie in den ergänzenden Informationen im Kapitel Sicherheit.

Schlüssel-Kennzahlen (KPI)
Unfälle 2.381
Unfallrate (pro Mio. km Fahrleistung) 0,08
Schwerverletzte 443
Schwerverletzten-
rate (pro Mio. km Fahrleistung)
0,014
Verkehrstote 46
Getötetenrate (pro Mio. km Fahrleistung) 0,0015

Ziele für 2017:

  • Reduktion von Unfällen und Unfallrate
  • Weitere Reduktion von Verkehrstoten
  • Weitere Reduktion von Schwerverletzten
  • Start zur Entwicklung eines neuen Verkehrssicherheitsprogrammes 2030

Betroffene Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG):

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  • Bis 2020 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren
GRI-Disclosures:
203-2, 416-1