SICHERHEIT

Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen sollen auch künftig zu den sichersten Straßen Europas zählen. Daher listet das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 entlang der drei Interventionsachsen Infrastruktur – Mensch – Fahrzeug insgesamt 13 Handlungsfelder, 32 Schwerpunkte und 130 Einzelmaßnahmen auf, und jeder zweite investierte Euro fließt in Verkehrssicherheitsmaßnahmen.

Geprüfte Sicherheit

Jedes Jahr kontrollieren unabhängige Sicherheitsgutachter rund 220 km Autobahnen und Schnellstraßen auf mögliche Unfall-Schwachstellen, 2016 waren es 235 km. Durch diese Checks, die Road Safety Inspections (RSI), kann die ASFINAG vorbeugend reagieren.

Geprüft werden zum Beispiel die Unfallumstände und -auffälligkeiten, die Beschaffenheit der Leiteinrichtungen (Markierungen, Leitschienen), die Beschilderung und andere bauliche Einrichtungen und Absicherungen. Jeder bereits bestehende Streckenabschnitt wird zumindest alle zehn Jahre kontrolliert, Neubaustrecken innerhalb der ersten drei Jahre. Die ASFINAG beauftragt diese RSI-Überprüfungen seit 2004. Seit 2011 besteht dazu eine gesetzliche Verpflichtung.

Unfallursache Nummer 1: Unaufmerksamkeit

Eine 2016 durchgeführte Studie der ASFINAG zeigt, dass 37 Prozent aller Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen durch Ablenkung oder Unachtsamkeit verursacht werden. Dahinter folgen als Hauptursachen zu hohe Geschwindigkeit (17%) sowie zu geringer Sicherheitsabstand (11%).

Der überwiegende Teil von Autobahn-Unfällen mit verletzten oder getöteten Personen, die von österreichischen PKW-Lenkern verursacht wurden, ereignet sich im Nahbereich des Wohnortes. Ein gefährlicher Faktor ist also die „Unaufmerksamkeitsblindheit“ (inattentional blindness), die sich bei regelmäßigen Routinefahrten auf gewohnten, bestens bekannten Strecken einstellt. Ähnlich ist das Ergebnis für LKW-Fahrer: 30% der Unfälle wurden in der Nähe des Hauptbezirksortes des Unfallverursachers registriert, fast zwei Drittel innerhalb eines 75-km-Radius. Bei 100 Kilometer Entfernung zum Bezirkshauptort sind es knapp 75%. Ausländische LKW-Lenker verursachen 41% aller LKW-Unfälle, bei den PKW-Lenkern sind es 21%.

Für die Studie wurden unter der Leitung von Wolfgang J. Berger vom Institut für Verkehrswesen der BOKU Wien über 3.700 Unfälle mit Personenschaden von 2012–2014 ausgewertet. Die Ergebnisse liefern u.a. Hinweise darauf, welche Themen die ASFINAG bei ihren Verkehrssicherheits-Kampagnen ansprechen soll.

Unfallschwere bleibt konstant

Die Unfallkostenrate zeigt, wie schwer die Unfälle in einem definierten Abschnitt waren. Sie ist ein in Österreich genormter und auch international üblicher Wert. Dabei werden die Kosten aller Verkehrsunfälle einer Unfallstelle mit dem jahresdurchschnittlichen täglichen Verkehr in Beziehung gesetzt. Allerdings variieren die nationalen Definitionen der gezählten Unfälle, was eine länderübergreifende Vergleichbarkeit kaum möglich macht.

In den vergangenen Jahren (2014-2016) verzeichnete die ASFINAG eine gleichbleibende Unfallkostenrate von 0,012. Das bedeutet, es konnte eine Angleichung des Sicherheitsniveaus der einzelnen Abschnitte erreicht werden und es gibt keine groben Schwachstellen im Netz.

Die Berechnungen der Unfallkostenraten sind ein erster Schritt in der Sicherheitsanalyse. Daraus erfolgen Reihungen und Prioritäten bei vertieften Verkehrssicherheitsuntersuchungen, die wiederum Maßnahmen ergeben. Zum Beispiel ist ein Sicherheitsausbau mit baulicher Mitteltrennung auf der S 31 zwischen Mattersburg und Weppersdorf ab 2018 in Vorbereitung. Auch auf der A 14 ist ab 2019 ein Sicherheitsausbau vorgesehen. Auf der A 9 zwischen Gratkorn- und Plabutschtunnel wurden 2016 Maßnahmen umgesetzt, so dass eine wesentliche Verbesserung der Unfallkostenrate in diesem Abschnitt in den kommenden Jahren zu erwarten ist.

GRI-Disclosures:
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